Mein Buch bei Rohnstock Biografien
Mein Blog bei Rohnstock Biografien
Meine Frau und ich hatten uns 1986 kennen gelernt. (...)
Ich wollte mal so richtig ››die Sau rauslassen‹‹. Ibiza, derzeit schwer in Mode, sollte mein Urlaubsziel sein. Iris, eine gute Freundin, arbeitete als Reiseleiterin auf Mallorca. Ihre Mutter fragte mich, ob ich nicht so nett sein könne, ihrer Tochter einen Koffer mitzunehmen: ››Sie ist jetzt schon den vierten Monat dort und braucht dringend Nachschub.‹‹
(...) ››Klar mache ich das‹‹, willigte ich als typischer Ja-Sager ein, einen Koffer mit neuer Wäsche und was weiß ich nicht alles mit auf Reisen zu nehmen.
So brach ich auf Richtung Ibiza - über Mallorca. Ich wollte den Koffer bei Iris vorbeibringen und vielleicht zwei, drei Tage bleiben, um dann weiter an mein eigentliches Ziel zu reisen.
Dort kam ich aber nie an. Denn Iris wohnte nicht allein ...
Sie hatte mich in Palma mit dem Auto abgeholt und wir waren zu ihrem Haus nach Cala Ratjada gefahren. Es war schon fast dunkel, als wir ankamen und ich vorne auf der Terrasse zwei junge Mädels sitzen sah. Die Blondine war schön braun gebrannt, hatte aber deutlich zu viel gebräunte Hautfläche. Neben ihr saß im Dunkeln ein wesentlich zarter gebautes Fräulein, das mich nett begrüßte. (...)
Sie machte einen sehr angenehmen Eindruck, war hübsch - und hieß Viola.
(...)
In den nächsten Tagen lernte ich Viola als gute Freundin kennen. Liebe auf den ersten Blick war es nicht. Doch die Zeit war sehr schön und ich beschloss, meinen Aufenthalt bei Viola und Iris zu verlängern.
Die Mädels hatten als Reiseleiterinnen freien Eintritt in jede Disco und schleusten mich so überall mit hinein. Schon am dritten Tag hatte ich alle Informationen beisammen, um selbst als Reiseleiter durchzugehen - und gab mich in der Disco Xiroi als solcher aus. Das klappte bestens, und so fand ich mich später mit einem süßen Mädel am dunklen Strand wieder. Das Techtelmechtel war erlaubt, denn schließlich hatte Viola einen einheimischen Freund.
Eines Abends ging es in eine gigantische Außendisko nahe Porto Christo. Tina, Iris, Viola und andere, die wir dort trafen, tanzten - und plötzlich war es so weit: der erste Kuss zwischen Viola und mir!
Wir blieben aber eher brav, denn sie hatte noch diesen spanischen Freund und wollte grundsätzlich nichts mit Touris anfangen. Eigentlich ...
Die Zeit war wunderbar und ich sagte Viola, dass ich in ein paar Wochen wiederkäme. (...)
Sechs Wochen später war ich wieder da. Es hatte mich gepackt: (...)
Mann, war ich verliebt!
Es gab da nur ein kleines Problem: Meine extreme Flugangst. Meine Panik davor, eingesperrt zu sein in nichts als ein bisschen Blech, die blöden Koffer und sonst gar nichts unter den Füßen.
Zum Glück hat sich meine Flugphobie bis heute in Luft aufgelöst. Sie verlor sich schleichend, weil ich in den nächsten Jahren so viel um die Welt flog. (...)
Irgendwann war der berufliche Stress so groß, dass ich es mir nicht mehr leisten konnte, über meine Flugangst nachzudenken.
Dafür blieb mir meine Fahrstuhlphobie, die ich während einer Klassenfahrt nach Brüssel zum ersten Mal erlebt hatte: Wir hatten das berühmte Atomium besucht, eine Wahnsinnskonstruktion, ein Symbol für das Atomzeitalter. In 25 Sekunden erreicht der Lift den Aussichtspunkt in der obersten Kugel. (...)
Ich kippte fast um, so übel wurde mir, während der Fahrstuhl nach oben raste. Seitdem ängstige ich mich in engen Räumen und Fahrstühlen. Verheerend!
Vor allem, als ich oft New York besuchte, war es furchtbar. Am schlimmsten sind gläserne Lifte. (...)
Warum baut man solche Aufzüge überhaupt?
Meine Flugangst wurde wohl vor allem durch die Liebe geheilt. Für meine erste Reise nach Mallorca hatte ich noch den Landweg gewählt. Mit meiner kleinen blauen Kiste, einem Fiat Sport, flitzte ich nach Barcelona. (...)
Nach Mallorca setzte ich mit dem Schiff über.
Doch diesen Weg kann man nur nehmen, wenn man Zeit hat. Ich aber konnte und wollte nicht so viele Stunden verplempern, um Viola wiederzusehen. (...)
Innerhalb eines halben Jahres besuchte ich sie drei Mal auf Mallorca.
Zur Wintersaison wurde sie nach Paguera versetzt. Kein Discotrubel mehr, hier standen die Rentner im Mittelpunkt. Viola und die anderen bemühten sich bestens um die älteren Herrschaften. (...)
Es war eine nachdenkliche Zeit und weit ruhiger als die Sommerbesuche.
Viola gab im Frühjahr 1987 ihr Reiseleiterdasein auf. Für mich. Das musste wahre Liebe sein. Andy im Glück!
(...) Spanier gegen Schwaben austauschen - ob das gut gehen würde?
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